Stressfrei
reisen
Vergiftetes
Wasser, todbringende Insekten und Einheimische, die nur auf der Reisenden Hab
und Gut aus sind: Das sind die Klischees, mit denen man oft vor Antritt einer
Reise konfrontiert wird. Wer grundlegende Vorsichtsmaßnahmen beachtet, kann
seine Reise aber in aller Regel unbeschwert und ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen
genießen.
Vorsicht
bei Getränken
Ungefähr die Hälfte aller Krankheiten in Staaten mit niedrigem Hygienestandard
sind auf verunreinigtes Trinkwasser zurückzuführen. Krankheitserregende
Bakterien, Viren, Parasiten und Wurmeier bevölkern in diesen Ländern das
Wasser. Daher sollten Reisende beim Umgang mit Wasser einige besondere
Vorsichtsmaßregeln beachten.
In den Tropen und Subtropen sollte niemals Leitungswasser getrunken werden, auch
nicht in guten Hotels. Wer nicht ums Leitungswasser umhinkommt, sollte es auf
jeden Fall mindestens fünf, besser aber zehn Minuten abkochen, in größerer Höhe
noch länger. Leitungswasser läßt sich auch durch die Beigabe von Tabletten,
Pulver oder Flüssigkeit in abgekochtem Wasser entkeimen. Allerdings können
auch bei einer Entkeimung des Trinkwassers nicht alle Erreger erfasst werden.
Und nicht vergessen: Auch Eiswürfel können durch Bakterien und Viren
verunreinigt sein.
Bedenkenlos sind frisch gekochter Tee oder Kaffee und Getränke, die aus
geschlossenen Behältern stammen. Allerdings ist hier auf den Originalverschluss
zu achten. Alkohol enthält normalerweise keine Krankheitserreger.
Nahrungsmittelhygiene
In vielen fernen Ländern werden Speisen nicht mit den Hygienemaßnahmen
zubereitet, die man im Westen gewohnt ist. Daher ist bei der Nahrungsaufnahme
grundsätzlich Vorsicht geboten. Nahrungsmittel von Straßenhändlern und Straßenrestaurants
sind zu meiden. Gefährlich sind rohes Fleisch, roher Fisch, Salate (vor allem
Eier- oder Kartoffelsalat), Milchprodukte, Tiefkühlkost und Speiseeis.
Bedenkenlos sind frisch gekochtes Gemüse, selbst geschältes Obst und
durchgebratenes Fleisch.
Viele Menschen vertragen auch ungewohnt scharfe oder ungewohnt fett zubereitete
Speisen nicht, auch wenn die verwendeten Zutaten hygienisch einwandfrei sind.
Hier empfiehlt sich Vorsicht bei der Auswahl der Speisen oder eine langsame
Eingewöhnungszeit.
Nicht barfuss laufen
Auch Würmer
können einem das Leben nach einem Urlaub verleiden. Hakenwürmer, Spulwürmer,
Madenwürmer, Schweine-, Rinder-, Hunde- und Fuchsbandwürmer können unter
anderem schwere Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und Müdigkeit verursachen.
Die Hakenwurmlarven können durch die Haut des Menschen in den Körper
eindringen, vor allem über die Fußsohle beim barfuß gehen. Andere Würmer
werden durch verunreinigte Lebensmittel und Wasser übertragen. Der wichtigste
Schutz besteht daher in einer guten Trinkwasser- und Lebensmittelhygiene und im
Tragen von festem, geschlossenem Schuhwerk.
Keine Chance den Mücken
Die Vorbeugung von Mückenstichen mindert nicht nur das Malariarisiko um den
Faktor 10-20, sondern kann auch die Übertragung anderer durch Gliederfüßler
übertragener Erkrankungen wie Dengue-Fieber, Gelbfieber oder Japan Encephalitis
verhindern.
Die wichtigsten Schutzmaßnahmen sind das Tragen körperbedeckender Kleidung und
das Auftragen von insektenabweisenden Cremes oder Sprays (Repellentien) auf die
Haut. Zusätzlich werden insektenabtötende und -abweisende Mittel in Form von
Aerosolen, Verdampfern, Kerzen, Räucherspiralen oder Steckern im Wohn- und
Schlafbereich empfohlen, dazu zählen auch die altbewährten Moskitonetze. Auch
das Schlafen in vollklimatisierten Räumen stellt eine beträchtliche
Verminderung des Risikos von Insektenstichen dar. Wer in der freien Wildbahn
unterwegs ist, sollte seinen Lagerplatz weit weg von stehenden Gewässern
aufschlagen.
Kein Baden in Binnengewässern
Auch wenn es nach einer langen Wanderung oder Safari noch so verlockend
erscheint: Vor dem Sprung in Seen oder Flüsse in exotischen Ländern muss wegen
Bilharziosegefahr gewarnt werden. Die Bilharziose wird durch Saugwürmer
(Schistosomen) verursacht. Die Eier der Schistosomen gelangen mit menschlichen
Ausscheidungen in die Gewässer. Daraus entstehen Larven, die in im Wasser
lebende Schnecken eindringen und diese als Zwischenwirte benutzen. In der
Schnecke reifen die Larven zu den so genannten Zerkarien, die wiederum ins
Wasser gelangen. Wenn ein Mensch mit verseuchtem Wasser in Berührung kommt,
dringen die Zerkarien durch die Haut ein und nisten sich dort in den Venen des
Darms oder des kleinen Beckens ein.
Die
Bilharziose-Therapie konnte in den letzten Jahren entscheidend verbessert
werden, ohne Therapie kann es aber zu chronischen Infektionen der Leber, des
Darms, der Blase, der Harn- und der Eileiter kommen.
Sonne und Hitze
Vielfach wird die Gefahr durch Sonne und Hitze unterschätzt. Diese droht nicht
nur in exotischen, sondern auch in "näheren" mediterranen Urlaubsländern,
wie Italien oder Griechenland.
Das Risiko eines Sonnenbrands hängt von der Dauer und der Intensität der
Sonneneinstrahlung und vom individuellen Hauttyp ab. Abgesehen von den
schmerzhaften und unschönen Verbrennungen bedeuten häufige Sonnenbrände ein
erhöhtes Hautkrebsrisiko. Unbedingt zu vermeiden sind deshalb stundenlange
Sonnenbäder. Zur Mittagszeit hält man sich am besten im Schatten auf.
Sonnencremes sollten eine halbe Stunde vor dem Aufenthalt in der Sonne
aufgetragen werden.
Zu starke und direkte Sonneneinstrahlung auf den Kopf kann einen Sonnenstich
verursachen. Besonders gefährdet sind dabei Menschen mit mangelhafter oder
fehlender Kopfbehaarung, vor allem Säuglinge. Ein Sonnenstich äußert sich
durch Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Krampfanfälle und kann
leicht durch eine Kopfbedeckung verhindert werden.
Noch schlimmer sind Hitzekollaps und Hitzeerschöpfung, die durch körperliche
Anstrengung und Flüssigkeitsmangel ausgelöst werden. Der Kollaps ist meist von
kurzer Dauer und mit Schwindel und Schwitzen verbunden, bei der Hitzeerschöpfung
muss man mit Schwindel, Schwäche, Bewusstseinsstörungen und schockartigen Zuständen
rechnen. Daher sollte man bei körperlicher Betätigung ausreichend und viel
trinken. Ältere Menschen oder Menschen, die sich in warmen Gefilden körperlich
überanstrengen, müssen sich auch des Risikos eines Hitzschlags bewusst sein.
Zu warme Kleidung, Medikamenteneinnahme, Alkohol, Übergewicht und unzureichende
Trinkmengen begünstigen einen Hitzeschlag. Auch hier gilt: Ausreichend trinken,
Vorsicht bei körperlicher Anstrengung, langes Stehen in der Sonne vermeiden.
Die Reiseapotheke für alle Fälle
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es auf Reisen immer zu gesundheitlichen
Problemen kommen, von denen ein Großteil selbst behandelt werden kann. Eine gut
gefüllte Reisapotheke sollte Mittel enthalten, die man normalerweise in der
Hausapotheke aufbewahrt (Fieberthermometer, Pinzette, Schere, elastische Binden,
Dreiecktuch, Kompressen, Pflaster, Wundklebestreifen, Ohropax, die
"Pille"). Zusätzlich braucht man für die Reise spezielle
Medikamente:
-
Mittel
gegen Durchfall und Verstopfung
-
Mittel
gegen Reisekrankheit
-
Fiebersenkende
und schmerzlindernde Medikamente
-
Salben
zur Behandlung von Hautaffektionen bzw. Sonnenbrand
-
Bei
starker Zeitverschiebung: Schlafmittel
-
Augen-,
Nasen- und Ohrentropfen
-
Hustenmittel
-
Wund-
und Heilsalbe
-
Antiallergische
Mittel
-
Mittel
gegen Erbrechen
Wer sich in ein medizinisch sehr schlecht versorgtes Gebiet wagt, sollte die
Mitnahme von sterilem Einmalbesteck (Nadeln, Spritzen) erwägen, allerdings kann
das in Staaten, die mit Drogenproblemen zu kämpfen haben, zu Problemen führen.
Eine in englischer Sprache abgefasste Erklärung eines Arztes kann helfen,
Missverständnissen vorzubeugen. Reisende mit chronischen Erkrankungen sollten
einen ausreichenden Vorrat an notwendigen Medikamenten (z. B. Insulin für
Diabetiker) mitführen. Die Mitnahme von Antibiotika wird nur dann empfohlen,
wenn die Reise in extrem entlegene Gebiete führt und sollte mit einem Arzt
abgeklärt werden. Eine individuelle reisemedizinische Beratung ist anzuraten.
(quelle-surfmed)